AM ARBEITSMARKT WÄCHST DER KONKURRENZKAMPF

Zukunft der Kurzarbeit offen. AMS fordert mehr Personal.

Das schlimmste ist noch nicht überstanden. Wie lange der Lockdown in welcher Härte dauern wird, kann die Bundesregierung derzeit nicht beantworten. Egal welches Szenario eintritt: Arbeitsminister Martin Kocher will die Auswirkungen für den Arbeitsmarkt abfedern. Er glaubt, dass die Arbeitslosenzahlen im Jänner und Februar noch steigen, hofft aber, das der Gipfel bald erreicht ist. Wie es mit der Kurzarbeit weitergeht, lässt der Minister offen. Ob sie Ende März auslaufe, hänge von der Entwicklung der Coronapandemie ab. Der Vorarlberger AMS-Chef Bernhard Bereuter hält die Kurzarbeit für alternativlos, solange einzelne Branchen unter massiven Einschränkungen leiden. "Wenn sich die Situation nicht deutlich bessert, werden wir die Kurzarbeit nach 1. april noch brauchen." Die Lage am Arbeitsmarkt beurteilt Bereuter als schwierig. Qualifizierung und Beschäftigung von Arbeitslosen müssten im Vordergrund stehen. "Es ist aber notwendig, zusätzliches Personal für die Beratung zu bekommen."

Knapp zwölf Millionen Euro mehr


Österreichweit sind derzeit 532.751 Personen arbeitslos, 15.741 davon in Vorarlberg. Laut Bereuter kommen derzeit auf einen AMS-Berater 300 bis 400 Kunden. Gäbe es mehr Personal, könnten Kontakte ausgeweitet werden und das AMS Vorarlberg müsste weniger Leistungen zukaufen. "Für die Arbeitsmarktintegration ist der Betreuungsschlüssel aber ausschlaggebend." Für die aktive Arbeitsmarktpolitik stehen dem AMS Vorarlberg 49,3 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind knapp zwölf Millionen mehr als im Jahr zuvor.


Angesichts der Krise will sich Bereuter vor allem auf Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramme konzentrieren. "Bei hoher Konjunktur liegt der Fokus auf Vermittlung. Diesen verfolgen wir weiter, aber jetzt müssen wir die Zeit auch nutzen, um die Jobchancen zu erhöhen." Während die Personalnachfrage sinkt, steigt die Zahl der Arbeitslosen. Die Konkurrenz wird größer. Die Menschen sind länger arbeitslos.


"Ende Dezember war die durchschnittliche Vormerkdauer im Vergleich zum Vorjahr 50 Tage länger." Mit der Bildungsoffensive möchte das AMS vor allem Personen ohne Ausbildung ansprechen, sagt Bereuter. Bei ihnen sei die Arbeitslosenquote mit 18,7 Prozent am höchsten. Betroffene sollen sich aber auch nachqualifizieren können, zum Beispiel die Bürokauffrau im Bereich der Kostenrechnung oder der Schlosser bei Schweißarbeiten. Wer möchte, könne auch eine Lehre nachholen. Das Angebot reiche von Lohnkostenförderung bis zur Übernahme von Kurskosten.


Wer trotz solcher Förderungen keinen Job findet, kann in sozialökonomischen Betrieben unterkommen. Man müsse sich auch Programme zur längerfristigen Beschäftigung am zweiten Arbeitsmarkt überlegen. Dies könnte in Kooperation mit Gemeinden und gemeinnützigen Vereinen geschehen. Das sei angesichts der zunehmenden Zahl von Langzeitarbeitslosen nötig, erklärt Bereuter. Die Rekordarbeitslosigkeit treffe vor allem jene, die es schon vor der Krise schwerer hatten. "Das wird uns noch länger beschäftigen."



Quelle: Vorarlberger Nachrichten, 13. Jänner 2021

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